Glucosamin
Was ist Glucosamin? Glucosamin ist ein natürlicher Aminozucker, der im menschlichen Körper vorkommt. Einfach erklärt, ist es eine Zuckerart (genauer ein Derivat von Traubenzucker/Glukose), bei der eine der üblichen Sauerstoffgruppen durch eine Aminogruppe (–NH₂) ersetzt wurde. Diese besondere Zuckerart ist ein wichtiger Baustein für den Aufbau von Bindegewebe, Knorpel und Gelenkflüssigkeit. Glucosamin ist also ein körpereigener Stoff, der vor allem in den Gelenken und im Stützgewebe vorkommt und dort eine zentrale Rolle für deren Gesundheit und Funktion spielt.
Wie entsteht Glucosamin im Körper?
Der Körper stellt Glucosamin selbst her: Aus Glukose (einem einfachen Zucker) und der Aminosäure Glutamin wird über mehrere Zwischenschritte Glucosamin gebildet. Dabei wird eine Aminogruppe von Glutamin auf ein Zuckermolekül übertragen, wodurch Glucosamin-6-phosphat entsteht, das dann weiter zu Glucosamin verarbeitet wird.
Welche Funktionen hat Glucosamin?
Glucosamin ist ein wichtiger Baustein für die sogenannten Glykosaminoglykane (GAGs), das sind lange Ketten aus Zuckerbausteinen, die zusammen mit Proteinen die extrazelluläre Matrix (das „Gerüst“ zwischen den Zellen) bilden. Diese Matrix ist besonders in Knorpel, Sehnen, Bändern und Gelenkflüssigkeit entscheidend für Elastizität, Stabilität und Schmierung der Gelenke.
- Baustein für Knorpel und Gelenkflüssigkeit: Glucosamin ist notwendig, um Knorpelgewebe aufzubauen und zu reparieren.
- Regulator der Knorpelsynthese: Es steuert die Bildung von Knorpelbestandteilen und hilft so, den Knorpel gesund zu erhalten.
- Schmerzlindernd und entzündungshemmend: Studien zeigen, dass Glucosamin Schmerzen bei Gelenkverschleiss (Arthrose) reduzieren und Entzündungen hemmen kann.
Glucosamin in der Ernährung und als Nahrungsergänzung
Glucosamin wird auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, meist in Form von Glucosaminsulfat, Glucosaminhydrochlorid oder N-Acetylglucosamin. Diese Präparate werden häufig zur Unterstützung bei Gelenkproblemen, insbesondere Arthrose, eingenommen. Die Dosierungen in Nahrungsergänzungsmitteln sind meist niedriger als in Arzneimitteln (unter 1250 mg pro Tag).
Wirkung und Nutzen von Glucosaminpräparaten
Die Einnahme von Glucosamin kann bei Gelenkverschleiss die Beweglichkeit verbessern, Schmerzen lindern und den Knorpelabbau verlangsamen. Besonders in Kombination mit Chondroitinsulfat, einem weiteren Knorpelbaustein, zeigen sich oft bessere Effekte.
Neuere Forschungen legen nahe, dass Glucosamin auch den Stoffwechsel beeinflussen kann: Es simuliert eine Art kohlenhydratarme Ernährung, die als gesundheitsfördernd gilt, indem es den Zuckerabbau in den Zellen verlangsamt und den Körper veranlasst, vermehrt Aminosäuren zur Energiegewinnung zu nutzen. Das könnte langfristig positive Effekte auf die Lebenserwartung und den Stoffwechsel haben.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
Glucosamin gilt als gut verträglich und nebenwirkungsarm. Dennoch gibt es ein paar wichtige Hinweise:
- Blutzucker: Personen mit Diabetes oder eingeschränkter Glukosetoleranz sollten ihre Blutzuckerwerte überwachen, da Glucosamin den Glukosestoffwechsel beeinflussen kann.
- Blutgerinnung: Glucosamin kann die Blutgerinnung hemmen. Wer blutverdünnende Medikamente vom Cumarintyp einnimmt, sollte Glucosamin nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden.
- Allergien: Glucosamin wird häufig aus den Schalen von Krebstieren hergestellt. Menschen mit Krebstierallergie sollten daher auf die Herkunft achten und Produkte mit entsprechender Kennzeichnung bevorzugen.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Für Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche liegen keine ausreichenden Daten zur Sicherheit vor, daher wird eine Einnahme nicht empfohlen.
Formen von Glucosamin
Glucosamin ist in verschiedenen chemischen Formen erhältlich, die sich in ihrer Wirkung und Aufnahme unterscheiden können:
Form | Beschreibung | Verwendung |
---|---|---|
Glucosaminsulfat | Glucosamin mit einer Sulfatgruppe, kristallin oder nicht kristallin | Häufigste Form in Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln |
Glucosaminhydrochlorid | Glucosamin mit einer Hydrochloridgruppe | Ebenfalls in Präparaten verwendet |
N-Acetylglucosamin | Acetylierte Form, kommt auch natürlich vor | Geringere Bedeutung in Präparaten |
Zusammenfassung
Glucosamin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Aminozucker, der aus der chemischen Verbindung des Traubenzuckers entsteht. Im Körper ist der Stoff für den Erhalt von Knorpel- und Bindegewebe wichtig. In den Gelenken kommt Glucosamin im Knorpel, sowie auch in der Gelenkflüssigkeit vor. Als Nahrungsergänzungsmittel kann Glucosamin zur Linderung von Schmerzen bei leichter und mittelschwerer Arthrose verwendet werden. Da es sich, wie erwähnt, um einen Stoff handelt, der im Körper natürlich vorkommt, sollte er auch gut verträglich sein.